Was heißt Kör­per­be­wußt­sein?

Sind wir uns un­se­rer Kör­per­lich­keit be­wußt? Da­mit mei­ne ich mehr als das äu­ße­re Er­schei­nungs­bild und die kör­per­li­che Fit­ness. Oft ha­ben wir ein ge­stör­tes Ver­hält­nis zu un­se­rem Kör­per, wer er den „Scheinheits“-Vorgaben aus den Hoch­glanz­jour­na­len nicht ent­spricht. Im All­tag sind wir of vom Kör­per ge­trennt. Die Ge­dan­ken sind räum­lich und zeit­lich nicht da, wo der Kör­per ist. Meis­tens sind wir ge­dank­lich ganz wo­an­ders als im ge­gen­wär­ti­gen Mo­ment. Die Wahr­neh­mung für den Kör­per re­du­ziert sich auf den Schmerz, wenn wir uns be­kla­gen, dass er nicht funk­tio­niert wie er soll.

Es ist Zeit, sich von die­ser Tren­nung zu lö­sen, tie­fer ein­zu­tau­chen und ei­ne Be­zie­hung zu un­se­rem Kör­per auf­zu­bau­en. Ob wir uns un­se­rer Kör­per­lich­keit be­wusst oder un­be­wusst sind, der Kör­per ist ein of­fe­nes Buch und wer ihn zu le­sen ver­steht, er­fährt viel über ihn. Er  ist un­ser täg­li­cher Be­glei­ter und un­se­re wich­tigs­te Res­sour­ce, die es zu ent­de­cken gilt.

Die Aus­ein­an­der­set­zug mit der ei­ge­nen Kör­per­lich­keit be­deu­tet auch, sich mit den Emo­tio­nen und Ge­füh­len aus­ein­an­der­zu­set­zen. Und das ist nicht im­mer leicht, da wir nicht je­der ge­lernt hat, Ge­füh­le aus­zu­drü­cken.

Kör­per­be­wußt­sein be­deu­tet ei­ne in­ten­si­ve­re Wahr­neh­mung des Kör­pers. Un­ter Wahr­neh­mung ver­steht man die Auf­nah­me und Ver­ar­bei­tung von in­ne­ren und äu­ße­ren Rei­zen durch un­se­re Sin­ne.

Wenn wir die Auf­merk­sam­keit für un­se­ren Kör­per ver­tie­fen, er­wei­tert sich die Wahr­neh­mung um wei­te­re Aspek­te und wird dif­fe­ren­zier­ter. Ne­ben phy­si­schen Qua­li­tä­ten kom­men auch emo­tio­na­le, en­er­ge­ti­sche und men­ta­le Aspek­te in das Be­wusst­sein.

So könn­te sich die Aus­sa­ge über die Be­find­lich­keit des Ar­mes statt bis­her „er fühlt sich gut oder schlecht an“ wie folgt ver­än­dern:

–  Phy­sisch: Er ist hart wie ein Stein.
–  Emo­tio­nal: Ich füh­le Wut auf­stei­gen und könn­te zu­schla­gen.
–  En­er­ge­tisch: Im Arm mer­ke ich ei­nen Stau, es fließt nicht.
–  Men­tal: Ich se­he ei­ne Sze­ne der Le­ben­dig­keit, die sich ver­stei­nert hat.

Die Fä­hig­keit zum Kör­per­be­wußt­sein geht bis in die Kind­heit zu­rück. Mög­li­cher­wei­se lie­gen dort die Ur­sa­chen, wenn wir Schwie­rig­kei­ten in ei­ner dif­fe­ren­zier­ten Wahr­neh­mung des Kör­pers ha­ben. Aber man kann es trai­nie­ren und wie­der ler­nen.


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